Schweißrauch und Zwangshaltungen machen das Schweißen zu einer Arbeit, die auf Dauer die Gesundheit negativ beeinträchtigen kann. Leider werden die Risiken immer noch zu sehr unterschätzt und Schweißerinnen und Schweißer unweigerlich großen Gefahren ausgesetzt. Möglicherweise befürchten Unternehmen zu hohe Kosten, wenn sie ihre Fachkräfte vorschriftsmäßig schützen wollen. Sie bringen Schutzmaßnahmen mit einem Mehraufwand oder einer Verkomplizierung des Schweißprozesses in Verbindung. Aber sind diese Sorgen gerechtfertigt? Und welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, um die Gefahren beim Schweißen zu minimieren?
Zu diesem spannenden Thema habe ich einen besonderen Gast in meine Weld Lounge eingeladen: Dr. Sharma von der RWTH Aachen. Als Forschungsingenieur ist er ein echter Experte auf dem Gebiet des Lichtbogenschweißens, der über viele Informationen zum aktuellen Stand der Forschung und Entwicklung verfügt.
Die richtigen Schutzmaßnahmen zur richtigen Zeit
Wie kann man seine Schweißfachkräfte gut vor den alltäglichen Belastungen schützen? Gibt es wirkungsvolle Lösungen, die schnell und kostengünstig umsetzbar sind? Um unsere Diskussion über mögliche Schutzmaßnahmen beim Schweißen zu strukturieren, haben wir uns am STOP-Prinzip orientiert. Wer sich mit Arbeitssicherheit beschäftigt, kennt das. Ziel dieses Prinzips ist es, verschiedenen Arten von Schutzmaßnahmen in eine feste Rangfolge zu bringen. Jeder Buchstabe steht dabei für eine andere Art von Maßnahme:
- Substitution
- Technische Schutzmaßnahmen
- Organisatorische Schutzmaßnahmen
- Persönliche Schutzmaßnahmen
Nach dem STOP-Prinzip wird also in einem ersten Schritt – der Substitution – nach Möglichkeiten gesucht, gefährliche Prozesse durch weniger gefährliche zu ersetzen. Erst danach kommen technische und organisatorische Maßnahmen wie Schutzzäune oder strengere Sicherheitsvorschriften in Betracht. Als letztes überprüft man, ob eine persönliche Schutzausrüstung wie Schutzbrillen oder -helme benötigt wird.
Wichtig: Halten Sie diese Abfolge unbedingt ein! Andernfalls kann es passieren, dass Sie bereits etablierte Sicherheitsmaßnahmen durch andere ersetzen müssen. Durch das Einhalten dieser Abfolge vermeiden Sie zum einen Unsicherheit, zum anderen Doppelarbeit.
Innovative Technologien für mehr Sicherheit
Eine große Gefahr beim Schweißen ist krebserregender Schweißrauch. Zum Schutz vor Rauchgasen gibt es unterschiedliche Ansätze, die Dr. Sharma und ich genauso erläutern wie die technischen Entwicklungen auf diesem Gebiet. Viele dieser neuen Weiterentwicklungen zum Schutz vor Schweißrauch sind den Schweißerinnen und Schweißern aber auch deren Vorgesetzten noch gar nicht bewusst. Aus diesem Grund werden im Speziellen Absaugbrenner für die Punktabsaugung leider weiterhin noch nicht gerne eingesetzt.
Auch außerhalb des Themas Schweißrauchabsaugung gibt es viele innovative Neuentwicklungen zum Schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Von neuartigen Zusatzwerkstoffen über den Einsatz spezieller Brenner bis hin zu belüfteten Helmen.
Dr. Sharma und ich beantworten in meiner Weld Lounge Fragen rund um das Thema »Gesundheit und Sicherheit beim Schweißen«. Es gibt spannende Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung und Entwicklung und mögliche Schutzmaßnahmen der Zukunft. Wenn Sie das Thema genauso interessant wie ich finden, dann schnuppern Sie gerne mal hier rein:
Ab dem 19.01.2024 können Sie sich die Weld Lounge in voller Länge auf meinem YouTube-Kanal ansehen.
Sie sind an weiteren Themen interessiert?
Generell kann jeder Besucher der WELDPROF®-Webseite über »Ask the WELDPROF®« gezielte Fragen an mich stellen. Diese beantworte ich gerne per E-Mail oder auch in einem meiner Videoformate. Eine Interaktion mit Interessierten aus der Welt der Schweiß- und Fügetechnik ist ausdrücklich erwünscht!