In Zeiten hoher Material- und Energiekosten gehört die Suche nach Einsparungen mittlerweile zum Tagesgeschäft. Sehr gute Ansätze hierfür bieten Prozessabläufe. Manchmal kann man mit kleinen Veränderungen beispielsweise die Produktion optimieren und damit die Produktivität steigern. Diese Stellschrauben gilt es zu finden. Die notwendigen Daten dafür liefert Digitalisierung.
Was genau muss man nun tun, um Digitalisierung für die Produktivitätssteigerung zu nutzen?
Der erste Schritt ist das Erfassen der Ist-Daten. Wie lang ist beispielsweise die Lichtbogenbrenndauer? Wie hoch ist die Anzahl der geschweißten Bauteile pro Schicht? Damit erhält man einen Ausgangswert, der sich digital sowohl beim Handschweißen als auch beim automatisierten Schweißen bestimmen lässt.
Automatisierte Produktionsprozesse erfassen Daten automatisch rund um die Uhr. Für Produktionsabläufe mit Schwerpunkt Handschweißen bekommt man die Verbrauchsdaten über das Daten-Management-System der Stromquelle. Dieses ist in den Stromquellen der meisten Hersteller bereits integriert. Hierüber werden Messdaten wie Lichtbogenbrenndauer, Strom, Spannung, Drahtverbrauch und Schutzgasverbrauch pro Zeiteinheit oder pro Schweißnaht erfasst. Aus den Daten von Strom und Spannung kann beispielsweise der Energieverbrauch zum Schweißen berechnet werden. Auch die Anzahl der Schweißnähte wird über dieses System ermittelt.
Die Anzahl der geschweißten Bauteile pro Schicht wird beim Handschweißen entweder gezählt oder die Software der Schweißstromquelle verfügt über eine optionale Funktion, über die die Anzahl der Schweißnähte für Bauteile eingegeben werden kann. Das System zählt dann automatisch die Anzahl der bearbeiteten Bauteile.
Im nächsten Schritt werden die Schweißarbeitsplätze – auch in den verschiedenen Schichten – miteinander verglichen. Das funktioniert sowohl für manuelle Arbeitsplätze wie auch für robotergestützte Arbeitsplätze. Beim Vergleichen dieser Daten werden in den meisten Fällen Produktivitätsunterschiede sichtbar. So ist typischerweise die Produktivität in der dritten Schicht bzw. der Nachtschicht niedriger als in der Frühschicht oder der Spätschicht.
Unterschiede in der Produktivität können eine Vielzahl von Ursachen haben. Zum Beispiel können an einem Arbeitsplatz die Nebenzeiten wie das Vorbereiten des Arbeitsplatzes, das Zusammenstellen der Materialien etc. höher sein als an einem anderen. Oder die Lichtbogenbrenndauer ist im Vergleich niedriger, weil die Vorrichtung nicht optimal eingestellt ist.
Mithilfe der digital erfassten Parameter werden Unterschiede in Prozessabläufen sichtbar und es können Ursachen sowie Optimierungspotenziale aufgedeckt werden. Digitalisierung ist also ein wichtiger Helfer bei der Produktivitätssteigerung.
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