Nachhaltig schweißen? Mit dieser Schweißzelle garantiert!

24.03.2023 04:10:00

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Potenzielle Fachkräfte suchen sich ihren Arbeitsplatz danach aus, inwieweit das Unternehmen nachhaltig aufgestellt ist. Doch wo gehobelt wird, fallen Späne. So auch beim Schweißen. ABICOR BINZEL hat mit Unterstützung des TWI (The Welding Institute) Cambridge die »saubere« Lichtbogenschweißzelle entwickelt. Mit ihr kann nachweislich schadstoffarm, energiesparend und rohstoffschonend produziert werden.

Die Ausstattung

Speziell für den Einstieg in die Automation ist diese Schweißzelle mit einem Cobot (kollaborativer Roboter) ausgestattet. Dieser ist in der Anschaffung günstiger und wesentlich einfacher zu programmieren im Vergleich zu einem Industrieroboter. Der Cobot ist mit einem MIG/MAG-Schweißbrenner ausgerüstet inklusive Punktabsaugung für die Schweißraucherfassung am Entstehungsort. In der Zelle ist außerdem noch eine Staubüberwachung integriert und ein Gassparsystem angeschlossen.

Verbräuche und Optimierungspotenziale

Mit der Ausstattung dieser Schweißzelle können Schweißprozesskennzahlen, die Rauchgaskonzentration sowie der Verbrauch von Gas und Energie am Netzanschluss inklusive aller Nebenverbraucher gemessen werden. Hierfür sind Sensoren an bestimmten Punkten in, an und neben der Schweißzelle angebracht. Die erfassten Daten werden verarbeitet und über Dashboards visualisiert. Diese können sowohl direkt in der Schweißzelle als auch remote zum Beispiel im Büro der Schweißaufsicht eingesehen werden.

Das Ergebnis zeigt eine genaue Dokumentation darüber, wieviel Energie, Gas und Schweißdraht verbraucht werden. Damit kann man zum einen den ökologischen Fußabdruck der Schweißzelle für die jeweiligen geschweißten Produkte ermitteln. Zum anderen können die aggregierten Daten dazu genutzt werden, verschiedene Schweißzellen miteinander zu vergleichen und zu optimieren.

Crawl_cell_sustainability

Präzisere Daten

Konventionelle Kalkulationen beinhalten meist nur die Prozessdaten der Roboter-Stromquelle. Andere Ansätze berücksichtigen zusätzlich Werkstoffe und Zusatzwerkstoffe. Diese Schweißzellenlösung liefert jedoch viel präzisere Daten, weil hier auch alle Nebengeräte und deren Wirkungsgrade einbezogen werden.

Ein Beispiel hierfür ist die Leistungsaufnahme der Absaugeinrichtung durch Punktabsaugung. Selbst als kompakte Anlage bei geringer Schweißleistung kann deren Leistung auf nahezu gleichem Niveau liegen wie die Stromquellen-Leistungsaufnahme. Im Vergleich dazu: Mit einer großen Haubenabsaugung würde der Energieverbrauch sogar den des eigentlichen Schweißprozesses übersteigen. Eine Punktabsaugung ist also auch aus Sicht des Energieverbrauchs die bessere Lösung für eine Schweißzelle.

Die Entwicklung dieser »sauberen« Schweißzelle zeigt:

  • Auch beim automatiserten Schweißen ist es möglich, schadstoffarm, energiesparend und rohstoffschonend zu produzieren
  • Mit Cobot und zusätzlicher Sensorik haben KMUs bei höherem Auftragsvolumen klare anwendungstechnische Vorteile
  • Gesundheitsschutz, Daten-Monitoring und Produktivität können auch den Anforderungen von morgen und übermorgen standhalten

Schauen Sie sich zum Aufbau und der Funktionsweise der »sauberen« Lichtbogenschweißzelle gerne auch dieses Video an:

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Themen: Forschung & Entwicklung, Automation