Wo gehobelt wird, fallen Späne. Jeder produzierende Betrieb nutzt in irgendeiner Art natürliche Ressourcen und belastet so die Umwelt. Doch moderne Unternehmen müssen sich nachhaltig aufstellen. Neben dem ökologischen Aspekt gibt es noch eine weitere wichtige Tatsache: Potenzielle Fachkräfte suchen sich ihren Arbeitgeber nach dessen Nachhaltigkeitskonzept aus. Wer also auch übermorgen noch mithalten möchte, kommt um das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr herum. Aber wie kann sich ein Produktionsunternehmen, das Schweißtechnik in seinen Prozessen einsetzt, mit dem Thema Nachhaltigkeit überhaupt auseinandersetzen?
Ressourcen schonen, Umwelt schützen
Grob gesehen werden beim Schweißen unterschiedliche Ressourcen beansprucht bzw. genutzt:
- die für das Schweißen benötigte Energie
- das beim MIG-Schweißen, MAG-Schweißen und WIG-Schweißen verwendete Schutzgas
- der benötigte Zusatzwerkstoff Draht
- und natürlich der Grundwerkstoff selbst
Auch die Umwelt wird durch Schutzgas-Emissionen wie CO2 belastet. All diese Fakten lassen sich nicht schönreden. Mit klugen Ansätzen, durchdachtem Equipment und ein bisschen »über den Tellerrand« schauen, eröffnen sich wertvolle Möglichkeiten, weniger Ressourcen zu verbrauchen und Emissionen zu reduzieren oder sogar aufzufangen.
Ansätze für Nachhaltigkeit beim Schweißen
Wenn man in das Thema Nachhaltigkeit einsteigen möchte bzw. muss, empfehlen sich für Produktionsunternehmen – nicht nur für solche mit schweißtechnischen Prozessen – die folgenden Schritte:
- Ermitteln Sie Ihre Verbräuche.
Wo stehen Sie? Vielleicht sind Sie noch ganz am Anfang und fangen bei Null an. Vielleicht haben Sie jedoch bereits erste Aktionen angestoßen, durch die Sie den ökologischen Fußabdruck Ihres Unternehmens verringern können. - Planen Sie Optimierungen aus diesen Daten.
Anhand dieser Messdaten beginnen Sie nun, erste Optimierungsziele zu definieren und legen fest, was Sie dazu benötigen. Ein Tipp: Setzen Sie sich nicht allzu ambitionierte Ziele, bleiben Sie realistisch. - Binden Sie Ihre Mitarbeitenden ein.
Nehmen Sie am besten bereits zu Beginn des Vorhabens, Ihr Unternehmen nachhaltig aufzustellen, möglichst die ganze Belegschaft mit. Somit werden alle zu Gestaltern und sehen sich als Teil des Erreichten. Sie werden begeistert sein, mit welchen Ideen der eine oder die andere einen wertvollen Beitrag leisten kann.
Was zeigt unmittelbar Erfolge?
Nachhaltigkeit lässt sich natürlich nicht von heute auf morgen in einem Produktionsunternehmen implementieren. Die folgenden Ansätze sind allerdings recht schnell, ja zum Teil direkt umsetzbar:
Effizientes Schweißgerät bzw. Stromquelle
Einen höheren Wirkungsgrad im Schweißprozess lässt sich erzielen, wenn Sie Schweißgeräte bzw. Stromquellen mit einem möglichst hohen Wirkungsgrad einsetzen. Diese haben einen Inverter statt eines Transformators.
Schutzgasverbrauch senken
Möglichst wenig Gas verbrauchen lässt sich auch beim Schweißen umsetzen. Schutzgas bietet ein enormes Einsparpotenzial. Moderne Gas-Management-Systeme ermöglichen eine Schutzgasesparnis von bis zu 50 % sowohl beim Handschweißen als auch beim Roboterschweißen.
Nahtöffnungswinkel bei Bauteilegeometrie
Haben Sie die Freiheit, an der Bauteilegeometrie Einfluss zu nehmen? Dann empfiehlt sich der Übergang von einem großen auf einen möglichst kleinen Nahtöffnungswinkel. Auf diese Weise verbrauchen Sie weniger der Ressourcen Material und Energie.
Schauen Sie sich zum Thema Nachhaltigkeit beim Schweißen gerne auch dieses Video an:
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