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Trends in der Fügetechnik 2023

Geschrieben von Prof. Emil Schubert | 06.01.2023 09:00:00

Entwickelnde und produzierende Unternehmen von Fügetechnik sind ebenso gespannt auf die Trends in ihrer Branche für 2023 wie Händler und Anwender selbst. Ausstellende Unternehmen sowie Besucherinnen und Besucher erwarten voller Vorfreude den Start der internationalen Fachmesse für Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023 – die in diesem Jahr wieder an ihren alten Standort in Essen zurückkehrt. Seit der letzten Fachmesse 2017 hat sich vieles getan. Prof. Dr. Emil Schubert – der WELDPROF® – stellt vor, was sich aus seiner Sicht im nächsten Jahr verändern oder verstärken wird.

Verändert sich: Gesundheits- und Arbeitsschutz

Die Gesundheit der Schweißfachkräfte und deren Gesundheits- und Arbeitsschutz sind nach wie vor sehr wichtige Aspekte in der Entwicklung von Produkten. Vieles wird auch in den nächsten Jahren von Hand geschweißt werden. Nicht jede Anwendung lässt sich automatisieren. Umso wichtiger ist es, sich um die Gesundheit zu kümmern und dieses »rare Gut« Schweißfachkraft zu schützen. Wer gerne Schweißer bzw. Schweißerin werden möchte, soll nicht wegen schlechtem Arbeits- und Gesundheitsschutz einen anderen Berufsweg einschlagen müssen.

Auch bei der Herstellung von Produkten geht die Tendenz in Richtung Nachhaltigkeit. „Wir müssen alle schauen, wie es um die Nachhaltigkeit bei der Herstellung unserer Produkte bestellt ist und wie nachhaltig unsere Lieferketten sind“, hebt Professor Schubert hervor.

Wachsend: Digitalisierung

Ein generelles Wachstum ist in der Digitalisierung zu sehen. Nicht nur in der Schweißtechnik. Unter dem weiterhin stetig hohen und steigenden Druck der Produktivität bietet Digitalisierung und Automatisierung einfach mehr Möglichkeiten.

So unterstützt Digitalisierung zum Beispiel beim Anwerben neuer Fachkräfte: Trainingssysteme mit Augmented Reality sind für den Nachwuchs sehr attraktiv. „Wenn junge interessierte Menschen an Schweißsimulatoren trainieren, sehen wir immer wieder deren Begeisterung“, erklärt der WELDPROF®. Dies ermöglicht ein spielerisches Herantasten an das spätere echte Schweißen.

Neu: Datenerfassung beim Handschweißen

Datenerfassung ist in der Automation fast schon Selbstverständlichkeit, um Prozesse dokumentieren zu können. Doch auch beim Handschweißen lassen sich Daten erfassen, um beispielsweise die Produktivität zu ermitteln. Muss diese erhöht werden, können bestimmte Hilfsmittel die Schweißfachkraft unterstützen, effizienter zu arbeiten. Aktuell laufen einige Forschungen auf diesem Gebiet, die mit dem einen oder anderen Produkt auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023 präsentieren werden.

Gefragt: branchenspezifische Produkte

Einige Anwendungen sind so speziell, dass standardisierte und altbewährte Handschweißbrenner dafür modifiziert oder sogar neue entwickelt werden, um das Schweißen zu erleichtern. Diese Individualisierung beim manuellen Schweißen wie beispielsweise im Schiffbau wird sich sicher auch in anderen Branchen durchsetzen. Die Spezialistinnen und Spezialisten unter den Schweißfachkräften wird es freuen, wenn sie zukünftig noch bessere Werkzeuge zum Schweißen bekommen. Darüber hinaus macht höhere Arbeitszufriedenheit Unternehmen attraktiver.

Erforderlich: Smarte Prozesse

Datenerfassung über längere Zeit durch Einsatz von Sensoren in Produktionsprozessen ermöglicht durch geschickte Auswertung eine Übersicht über Produktivität, Qualität sowie den CO2-Footprint. Aus diesen »Big Data« können in einem weiteren Schritt durch Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) Daten bzw. Gesetzmäßigkeiten herausgelesen werden, die der Mensch nicht mehr erfassen kann. Damit ergeben sich Informationen über beispielsweise vorbeugende Instandhaltung, sog. Predictive Maintenance, damit die Produktivität durchgehend hoch und Stillstandzeiten niedrig gehalten werden können.

Wichtig: Fokus auf Prozessketten

Da die Herstellung eines Produkts mehrere Arbeitsschritte umfasst, muss der reibungslosen Einbindung des Schweißprozesses in die Prozesskette mehr Aufmerksamkeit zukommen. Jeder Schritt in einem Prozess hat Einfluss auf den nächsten. WELDPROF®: „Hier gibt es bereits Entwicklungen, die Optimierungspotenziale ermitteln und Nacharbeit sowie Ausschuss und zerstörende Prüfverfahren reduzieren. Erste Ansätze dazu sollten auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023 zu sehen sein.“

Interesse an weiteren Themen?

Generell kann jeder Besucher der WELDPROF®-Webseite über »Ask the WELDPROF®« gezielte Fragen an ihn direkt stellen. Diese beantwortet er gerne per E-Mail oder auch in einem seiner Videoformate. Eine Interaktion mit Interessierten aus der Welt der Schweiß- und Fügetechnik ist ausdrücklich erwünscht!