Früher und zum Teil noch heute wird im Karosseriebau das Widerstandspunktschweißen angewendet, um Bleche miteinander zu verbinden. Soll zum Beispiel ein Fahrzeugdach mit einer Seitenwand miteinander verbunden werden, setzen bei diesem Verfahren die Schweißroboter viele Schweißpunkte nebeneinander. Scherzhaft spricht man hier manchmal auch von »Zusammentackern«. Im Grunde genommen ist dieses Verfahren nach wie vor ein passendes Fügeverfahren, doch Einschränkungen hinsichtlich Karosseriedesign sowie die allgemeine technische Entwicklung erforderten zum Teil alternative Lösungen.
Für das Widerstandspunktschweißen mit einer Punktschweißzange idt die Zugänglichkeit von beiden Seiten erforderlich. Aufgrund des Aufbaus der Schweißzange ist ein bestimmter Abstand bis zum nächsten Schweißpunkt vorgegeben. Und sobald unterschiedliche Materialien – ein sogenannter Materialmix – mit individuellen Eigenschaften miteinander verbunden werden müssen, kommt Punktschweißen an seine Grenzen.
Dazu kommt der Wunsch nach schlankeren Designs in der Automobilentwicklung. Dies war die Geburtsstunde des Laserschweißens und Laserlötens in der Automobilproduktion.
Laserschweißen & Laserlöten: Neue Möglichkeiten für das Fügen
Laser sind ein berührungsloses Werkzeug. Die dazugehörige Laseroptik kann in Abständen von mehreren Hundert Millimetern zum Bauteil positioniert werden, was die Zugänglichkeit erheblich erleichtert. Zusätzlich genügt es, das Bauteil einseitig zu schweißen oder zu löten. Damit bekamen die Designer die Chance, ihre Entwürfe ohne die bisherigen technischen Einschränkungen zu erstellen, die durch das Punktschweißen gegeben waren.
Herausforderung: Den Fügestoß genau finden
Weil manche Bleche der Karosserie überlappen, gab es mit Beginn des Einsatzes von Lasertechnik allerdings das Problem, dass der Fügestoß nicht exakt gefunden werden konnte. Die Lösung lag in der taktilen: Dabei wird der Draht als Sensor verwendet und entlang der zu verschweißenden Naht bewegt. Mit der taktilen Nahtführung erreicht man auf diese Weise eine sehr präzise Nahtführung. In Kombination mit einer Laseroptik, die mit der Nahtführung verknüpft ist, kann man diese Lasernähte extrem schnell ausführen – nämlich bis zu 5 Metern pro Minute.
Mittlerweile ist bei nahezu allen Fahrzeugen der Mittel- und Oberklasse das taktile Laserschweißen und Laserlöten das Verfahren der Wahl.
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